In Chervathur sind Nithin und seine Leute arbeiten unaufhörlich: packen, sammeln, sortieren, koordinieren und bereitstellen von Spenden, die von den Anwohnern stammen. Die Logistik wird vom Militär geleitet und geht zügig voran. Das Nötigste, was nicht durch Spenden von Anwohnern kommt, wird von Nithin oder seinen Leuten dazugekauft, aus eigener Tasche. Mit jedem Tag kumulieren sich die nicht vorhandenen und zum Leben dringend gebrauchten Güter.
Ajith besucht heute Camps bei Paravur. Dort sind tausende von Menschen in 6 kleinen Camps in Vaikom, Ithipuzha and Thalayolaparampu untergebracht. Die Menschen dort sind gänzlich unterversorgt: Es fehlt an Trinkwasser und Grundnahrungsmitteln, Tüchern und ärztlicher Grundversorgung. Zu viele Menschen auf kleinstem Raum, die Anfahrt ist erschwert. Auch sind viele Kinder hier untergebracht.
Die Autoladung Reis ist nach kürzester Zeit aufgebraucht
Nikhil, unser Mann in Ernakulam, unweit von Paravur, meldet heute einen dringenden Bedarf an Trinkwasser in Vypin.
Die militärische Logistik der Hilfsgüter reicht nicht bis alle Ecken. Aus den abgelegenen Gebieten aus Wayanad hört man weniger, und wenn, dann nur Schlechtes. Gokul hat kurzerhand heute sein Studium sistiert, um zusammen mit Sharath, der alle im Team synchron hält, aktiver bei den Hilfsarbeiten mitzuwirken. Abhi fährt bereits Lieferungen mit Hilfsgütern und hat heute seine sofortige Bereitschaft für den baldigen Transport kundgetan: Am Dienstag geht es los.
Die Hilfsbereitschaft der Keralis ist überwältigend
Mit jedem Tag stossen weitere Helfer und Freiwillige dazu, die Hilfsbereitschaft ist überwältigend, kann aber den großen Herausforderungen kaum gerecht werden. Das Militär bleibt vorübergehend im Dauereinsatz. Im Moment steht die Nothilfe mit Grundnahrungsmitteln, Trinkwasser und Medizin im Vordergrund, doch die Aussicht auf eine Rückkehr der Geflüchteten rückt immer näher, nicht aber die Aussicht auf ein normales Leben. Auch lange nach dem Abklingen der plötzlichen internationalen Aufmerksamkeit wird in Kerala ein Versorgungsproblem bleiben, weitflächig zerstörte Agrarflächen und unzählige zerstörte Wohnhäuser nehmen vielen Keralis ihre einzige Einkommensquelle und Lebensgrundlage.
Mit vereinten Kräften und etwas Organisation konnten wir in den letzten Tagen bereits 10 Camps selber besuchen und einer guten Zahl Menschen etwas weiterhelfen.